Toronto Airport – Never again!
Nachdem wir den Smart zu unserem Freund Pauli zurückgebrcht haben, verbringen wir noch drei wunderbare Tage bei ihm, in denen er uns unter anderem mit einem großartigen Weißwurstfrühstück zum Abschied verwöhnt und er bringt uns am 2. Mai auch zum Flughafen in Frankfurt. Die „Condor“ fliegt uns im eisgekühlten Flieger (dass die Deutschen nicht einmal ihre Klimaanlagen unter Kontrolle bringen können,…) nach Toronto, von dort haben wir mit vier Stunden Aufenthalt schon einen Anschlussflug nach Halifax gebucht, in Frankfurt bereits die Bordkarten für diesen erhalten und dazu die Auskunft, dass das Gepäck direkt nach Halifax durchgecheckt werde. Vor der Landung in Toronto kommt die Durchsage dass alle Fluggäste das Gepäck in Toronto doch abholen müssen, das heißt zuerst zur Immigration, also kein Transit und anschließend zum Gepäckband und bei der neuen Fluglinie wieder einchecken – Kein Problem, wir haben ja 4 Stunden Zeit… . Das relativiert sich schnell, als wir fast zwei Stunden in der Schlange vor der Immigration stehen. Von den 17 Schaltern sind immer nur 5-6 in Betrieb, hinter einigen anderen sitzen zwar Mitarbeiter die aber anscheinend in Dauerpause sind und dabei, im Gegensatz zu uns, viel Spaß zu haben scheinen. Während der Wartezeit bemerke ich, dass die meisten Wartenden auf ihren Reisepässen einen grünen Punkt als Aufkleber haben, Karl und ich aber einen pinkfarbenen.
Wir rätseln was das wohl bedeuten könnte, uns fällt aber rein gar nichts dazu ein. Die Einreiseformalitäten bringen wir dann problemlos hinter uns, holen unser Gepäck vom Band und wollen uns auf die Suche nach dem Schalter der „WestJet“ machen, um dort neu einzuchecken. Als man vor dem Ausgang noch einmal unsere Pässe kontrolliert, lüftet sich das Geheimnis der rosa Punkte: Nein, wir haben nichts gewonnen, wir wurden zufällig ausgewählt, einen PCR-Corona-Test machen zu müssen – na wunderbar! Auch die Aussage dass wir es sehr eilig haben, nützt gar nix. Ich quäle mich schimpfend und erfolglos durch die Handy-Registrierung bei irgendeiner blöden, kanadischen Corona-App, bis sich eine Mitarbeiterin schließlich meiner erbarmt und die Registrierung mit Eingabe ihrer eigenen Telefonnummer für mich vornimmt, dabei erklärt sie mir nebenbei, dass das sowieso nur mit einer kanadischen Telefonnummer funktioniere – Ha, ha, wie witzig, warum testen sie dann überhaupt internationale Fluggäste!? Die ganze Prozedur kostet uns wieder eine Dreiviertelstunde und wir durchqueren dann gefühlt den halben Flughafen bis zu den „West-Jet“-check-in-Schaltern. Vor diesen befindet sich – ja was wohl – eine lange Warteschlange. Da wir langsam ein Zeitproblem bekommen, muss Karl seine einzigartigen Vordräng-Künste anwenden, was uns einen wichtigen Vorsprung einbringt. Danach sprinten wir in Richtung Sicherheitskontrolle und – wir können es einfach nicht glauben – davor steht die längste Menschenschlange, die wir jemals auf einem Flughafen erlebt haben. Wie auch einige andere Passagiere, die es ebenso eilig haben, fragen wir die Mitarbeiter, ob wir vielleicht den fast leeren Eingang für Familien und Rollstuhlfahrer ausnahmsweise benützen dürften, aber die Kanadier kennen kein Pardon, es ist ihnen schlicht egal ob Du Deinen Flug erreichst oder nicht, „everybody has to stand in the line“ – und aus.
Irgendwann ist auch das geschafft, wir müssen nur noch schnell zum Gate – nämlich um, als wir dort ankommen, zu erfahren, dass der Flug mindestens um eineinhalb Stunden verspätet starten wird! Es ist inzwischen weit nach Mitternacht und es ist uns jetzt eigentlich auch schon wurscht… . Um halb vier Uhr früh fallen wir dann in unserem für die ersten Nächte in Halifax gebuchten Hotel ins Bett. Später erfahren wir, dass Toronto Airport als einer der chaotischsten und am schlechtesten organisierten Flughäfen in Kanada bekannt ist – Wir werden dem sicher nicht widersprechen!
Halifax und der Süden von Nova Scotia
Am (späten) nächsten Morgen weckt uns Sonnenschein und die Lust auf die Erkundung von Halifax. In den nächsten Tagen durchstreifen wir die wunderschöne Stadt, in der – als nächstgelegener Hafen zu Europa – bereits so viele europäische Einwanderer gelandet sind, um hier ihren „amerikanischen Traum“ zu beginnen, in alle Richtungen. Spazieren die Waterfront entlang, an der die Restaurants und Stände gerade erst im Aufwachen sind, die Saison beginnt erst Ende Mai/Anfang Juni, essen unseren ersten „Hot Dog“
entdecken den „Point Pleasant Park“direkt am Meer, besuchen das Schifffahrtsmuseum und die
weithin sichtbare „Zitadelle“ über der Stadt und vor allem stellen wir uns auf die kanadischen Gepflogenheiten in den Restaurants und Bars ein. Im „Beergarden“ gibt es zwar Bier, aber zum Essen hauptsächlich Austern, Lobster und Fish&Chips. Für uns ungewohnt ist, dass zu den in den Karten angegebenen Preisen zusätzlich noch 15 % Steuern und mindestens 15% Trinkgeld (zur Wahl auf den Kreditkartengeräten stehen auch 20% oder 25% Trinkgeld, was wir aber bei diesen Preisen mehr oder weniger übersehen) dazukommt. Als wir bei den ersten Restaurantbesuchen gleich einmal umgerechnet an die 100 Euro zahlen, bremsen wir (vor allem den Bier-)Konsum dann doch schnell mal etwas ein.
Der Kauf einer „prepaid SIM-Karte“ ist dann auch schwieriger als gedacht, ohne Vertrag geht beim Anbieter „Bell“ (der hat angeblich die beste Netzabdeckungin Kanada) gar nichts, im Router funktioniert die SIM auch nicht (Gott sei Dank habe ich mein altes Handy mitgenommen) und zum Preis von CAN$ 55,00 gibt es gerade mal 8 (!) GB. Mehr geht nicht, na ja, besser als nichts für den Anfang.
Zwischendurch beobachten wir täglich auf einer App wo sich das Frachtschiff „Atlantic Sea“mit unserem Unimog gerade befindet. Außer dass es, mit vier Tagen Verspätung, am 27. Mai von Antwerpen abgelegt hat, erhalten wir jedoch keine Nachricht. Um die Reisekasse zu schonen, wechseln wir in ein günstigeres Hotel, bleiben aber im Zentrum vom Halifax. Nach zwei weiteren Nächten wird es uns aber hier zu langweilig. Der Wetterbericht verspricht weiterhin nur Sonne und so nehmen wir uns einen Mietwagen, um den Süden von Nova Scotia zu erkunden. Ursprünglich wollten wir das anschließend mit dem Unimog machen, da aber die Fähre, die uns von Yarmouth im Süden direkt in die USA bringen sollte, leider erst am 19. Mai ihren Betrieb aufnimmt, müssen wir sowieso den um 900 km längeren Landweg nehmen (aber was sind schon 900 km in einem Land wie Kanada ?!?). Wir nützen also die zusätzlichen Tage und fahren entlang der „Light-House-Route“ rund um Nova Scotia.
In „Peggy’s Cove“, dem Bilderbuch-Fischerdorf ist noch wenig los, wir können Fotos von einem der meistfotografierten Leuchttürme von Kanada machen, ganz ohne Touristenmassen, was im Sommer
angeblich unmöglich ist. Natürlich besuchen wie „Old town Lunenburg“, das zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, wir essen herrlichen Hummer aus den glasklaren Gewässern vor Yarmouth, besuchen dort das grandiose „Fire fighter Museum“, stoppen bei „Rebecca’s Restaurant“ in „Mahone Bay“,
finden kleinste Brauereien mit fantastischem Bier –
und am dritten Tag kommt die ersehnte Nachricht: Das Schiff mit unserem Unimog wird am Montag, 9. Mai in Halifax ankommen, wir können das
Auto am 11. Mai abholen – Endlich!
Der Abholvorgang teilt sich dann in drei Teile: Als Erstes die Frachtpapiere beim Spediteur einige Kilometer außerhalb von Halifax abholen, dann zum Zoll, der sich wieder an einem anderen Ort befindet. Dort will man, wie Zollbeamte überall auf der Welt, genau wissen was man denn so im Auto habe… . Gründlich durchsucht wurde unser Unimog Gott sei Dank aber nicht, denn alles was wir an Wurst, Käse, Prosecco, Wein und Schnaps auf „Gut Glück“ hineingepackt haben, ist unversehrt noch da, was wir am Abend gleich mit einer ausgiebigen Jause feiern! Am Schluss geht’s dann mit den Zollpapieren weiter zum Hafen zur endgültigen Fahrzeugabholung. Wir haben noch unseren Mietwagen, so brauchen wir kein Taxi für diese ganzen Wege. Alles ist sehr gut organisiert, überall treffen wir auf freundliche Beamte. Unsere Freude ist natürlich riesig, als wir den Unimog unter den vielen Wohnmobilen im Hafen erspähen und noch größer, als wir ihn wenig später unversehrt in Empfang nehmen dürfen.
Wir haben in den letzten 22 Tagen seit der Abreise aus Bad Ischl in 9 verschiedenen Hotels geschlafen, jetzt ist es wirklich genug und wir freuen uns auf unser eigenes Bett! Wir stellen uns noch eine letzte Nacht mitten nach „downtown Halifax“, drehen noch eine Kneipenrunde und freuen uns auf die Abfahrt Richtung USA am nächsten Tag.
Schaue fast jeden Morgen auf euren Blog ob was neues drinnen steht.
Cooler Bericht, super Fotos genießt die Zeit, ich beneide euch.
lg.Fuzi
Freut mich, daß alles gut gegangen ist, werde euch auf der Reise „verfolgen“ 😅😉👍
und wie immer mit Karli, tolle, spannende Szenen, die er schon irgendwie richtet.
Natürlich mit Rebecca, der besten Reiseleiterin ever.
Nachträglich noch alles Liebe und Gute zu Deinem „amerikanischen“ Geburtstag und weiterhin eine aufregende, schöne Fahrt.
Richtet Adi schöne Grüße von mir aus.